Wie ist die Craniosacrale Biodynamik entstanden?
- Ortrun Obermann-Slupetzky
- 21. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Juni
Die spannende Geschichte einer sanften Körperarbeit
Unsere Körper erzählen Geschichten – oft leise, aber eindrücklich. Die craniosacrale Biodynamik ist eine feine, achtsame Form der Körperarbeit, die diesen Geschichten lauscht. Sie arbeitet mit der inneren Bewegung im Körper – nicht mit Druck, sondern mit Präsenz, Berührung und Vertrauen.
Wo alles begann
Die Wurzeln der craniosacralen Arbeit liegen in der Osteopathie, die Ende des 19. Jahrhunderts von Dr. Andrew Taylor Still in den USA begründet wurde. Sein Ansatz war ebenso einfach wie tiefgreifend:
"Gesundheit bedeutet Bewegung. Wo Bewegung stockt, entstehen Beschwerden."
Ein Schüler Stills, Dr. William Garner Sutherland, entwickelte diesen Gedanken weiter – und entdeckte etwas damals Revolutionäres: Die Schädelknochen, lange Zeit für unbeweglich gehalten, können sich sanft und rhythmisch zueinander bewegen.
Er stellte fest:
Wenn diese Beweglichkeit gestört ist,
→ können Schmerzen oder andere Symptome auftreten.
Wird sie wiederhergestellt,
→ reguliert sich der Körper oft selbst.
Sutherland nannte die ordnende Kraft dieser Bewegungen den „Atem des Lebens“ – Ausdruck einer tiefen inneren Ordnung, die sich durch alle Gewebe und Flüssigkeiten zieht.

Die Craniosacral-Therapie entsteht
In den 1970er Jahren griff der amerikanische Arzt Dr. John Upledger diese Erkenntnisse auf und entwickelte daraus die CranioSacral-Therapie. Er prägte auch den Begriff.
Im Fokus stand das sogenannte craniosacrale System, also:
der Schädel (Cranium)
das Kreuzbein (Sacrum)
die dazwischenliegenden Hirn- und Rückenmarkshäute
die Faszien
und die darin pulsierende Flüssigkeit: der Liquor cerebrospinalis
Diese Flüssigkeit schützt und versorgt unser zentrales Nervensystem – und sie bewegt sich in einem eigenen, sanften Rhythmus, der durch den ganzen Körper spürbar ist. In der craniosacralen Biodynamik ist dieser Rhythmus ein Schlüssel zur inneren Balance.
Rhythmen unter der Oberfläche
Neben Herzschlag und Atmung gibt es im menschlichen Körper weitere, tiefere Rhythmen. In der Biodynamik sprechen wir von:
Mid Tide
Long Tide
Das sind langsame, wellenartige Bewegungen, Ausdrucksformen des Lebensatems (Breath of Life). Sie sind nicht hörbar, aber spürbar – für geübte Hände, die nicht eingreifen, sondern lauschen.
Diese Rhythmen geben Hinweise auf:
Blockaden
Ressourcen
Und das, was im System wieder in Balance gebracht werden möchte
Was ist das Ziel der Craniosacralen Biodynamik?
Kurz gesagt: Regulation & Balance.
Cranio hilft, das vegetative Nervensystem zu beruhigen, Spannungen im Faszien- und Flüssigkeitssystem zu lösen und den natürlichen Fluss im Körper zu unterstützen.

Besonders hilfreich bei:
chronischem Stress oder Erschöpfung
Schmerzen ohne klare Ursache
Verarbeitung von körperlichen oder emotionalen Traumata
dem Wunsch nach tiefer Entspannung und innerer Klärung
Von der Idee zur Methode
Was als Entdeckung der Schädelbewegung begann, hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts zu einer ganzheitlichen Methode weiterentwickelt.
Die craniosacrale Biodynamik – als besonders achtsamer, ressourcenorientierter Zweig dieser Entwicklung – betrachtet nicht nur Symptome, sondern den ganzen Menschen.
Und manchmal passiert das Wesentliche ganz leise.
Wenn der Körper gehört wird. Wenn innere Ordnung wieder fühlbar wird.
Wenn du bereit bist, dir selbst zuzuhören – dann ist vielleicht genau jetzt der richtige Moment für eine kleine Auszeit.
Schenke dir Raum zum Ankommen, Durchatmen und Auftanken.
Dein Körper wird es dir danken.
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